Nähen für Sozialstation-Mitarbeiter

Weil die Vorräte am Mundschutz und Masken in der Sozialstation zur Neige gehen, hatte der Pflegedienst am Sonntag im sozialen Netzwerk Facebook um Hilfe gebeten. „Die Resonanz war riesig“, freut sich Geschäftsführer Andreas Bronner.

Einige Mitarbeiter hatten sogar bereits selbst sogenannten Behelfsmundschutz genäht – gut 40 Stück. Im Internet bat die Sozialstation um Hilfe und Material. Es sollten Gummis und Baumwollstoff, der bei 60 Grad waschbar ist, verwendet werden. Eine Nähanleitung des deutschen Hausärzteverbandes war angefügt. Auch über private Kontakte konnten hilfsbereite „Näher“ gewonnen werden.
Schon am gestrigen Montagmorgen waren insgesamt 100 selbstgenähte Masken bei der Oberndorfer Sozialstation eingetroffen. Sie werden in den Spezialmaschinen des Pflegedienstes mit Desinfektionsmittel bei 60 Grad Celsius gewaschen. Weitere Masken seien in Produktion, so Bronner. Bis zum Mittwoch sollen es 300 sein. „Damit sind wir erstmal ausgestattet, bis die Lieferungen wieder laufen.“ Eine gute Nachricht, in Zeiten, in denen die Lage auch bei der Sozialstation sehr angespannt ist. Es falle viel zusätzliche Arbeit an, erläutert der Geschäftsführer. Die osteuropäischen Hilfskräfte seien abgereist, neue dürften derzeit nicht einreisen.

Aus den Krankenhäusern werde jeder Patient, der noch guten Gewissens entlassen werden könne, nach Hause geschickt. Es werden die Betten für mögliche Coronafälle und Schwerstkranke freigemacht. Viele der Entlassenen bräuchten dann daheim pflegerische Unterstützung. Und auch die Hausärzte benötigen derzeit mehr Unterstützung durch die Sozialstation, da die Praxen sehr voll seien.

„Stand heute können wir aber sagen, dass wir noch jeden versorgen können, der Versorgung braucht“, sagt Bronner am gestrigen Montag. Dies sei möglich, weil der Oberndorfer Pflegedienst schon vor der Coronakrise einen guten Mitarbeiterstand gehabt habe.

Viel dazwischen kommen dürfe da allerdings nicht, betont der Geschäftsführer. Sollte ein Mitarbeiter an Corona erkranken, liegen bereits die Notfallpläne in der Schublade.

Dann könnte in drei getrennten Teams gearbeitet werden. Wenn es hart auf hart komme, müsse die Kapazität um 15 Prozent heruntergefahren werden, so Andreas Bronner. Die Patienten und Kunden der Sozialstation wurden bereits in „Prioritäten“ eingeteilt. Bei manchen reiche es auch, wen man nicht jeden Tag vorbei komme.

Veröffentlicht am   23. März 2020